Seitdem ich blogge und viele schöne Blogs sehe mit unendlich vielen Anregungen, habe ich mir vorgenommen, die Finger vom Kleidungsnähen zu lassen. Nicht, dass ich es mir vom Technischen her nicht zutraue, aber ich verfolge so viele Interessen, dass ich mich (noch mehr) verzetteln würde. So eben nebenbei geht halt nicht.
Früher mal nähte ich schnelle Sommerhosen und Röcke, die ich auch gerne und oft trug. Alles Anspruchsvollere kostete viel Zeit und wurde nicht getragen. Sei es die Stoffauswahl (ich hatte wenig Geld), sei es die Passform (Änderungen kann ich nicht), sei es, dass es einfach nicht für meinem Lebensstil brauchbar war. Es folgten lange Zeiten ohne Nähmaschinen-Betrieb.
In den letzten Jahren nähte ich gelegentlich hingebungsvoll "Nutzloses" (textile.monats.seiten), manchmal die eine oder andere Tasche und aktuell einen kleinen Quilt. Das war's auch schon.
Mein Traum war es allerdings immer, ein paar Schnitte parat zu haben, die genau zu meiner nicht ganz einfachen Figur passen, so dass ich immer, wenn Bedarf ist, mir eine Hose oder ein Top nähen kann. Hosenkauf ist ein Albtraum, schon mein Leben lang.
Jetzt begegnet mir auf einer Surfreise nach Japan bei Yoshimi the flying squirrel (was für ein herrlicher Name!) DIE Hose. Genau die, die ich für meine Tunikas brauche. Gummizug in der Taille - ich trage immer etwas über dem Bund. Eng in den Beinen.
Jetzt ging es schnell. Schnitt downgeloaded. Black Spinel nennt sie sich nach einem Halbedelstein. Auch gut.
Ob am Ende daraus wirklich eine tragbare Jeans wird, weiß ich nicht. Es wäre schon ein großer Zufall, dass ausgerechnet diese Hose passen würde. Ändern geht schlecht, weil das Bein 3-D mäßig mit geformten Knie gearbeitet wird. Ich schau halt mal und vielleicht kriege ich sie wenn nicht im ersten, dann im zweiten Anlauf hin.
Das Zusammenkleben des Schnittes war nicht so kompliziert und ging ganz einfach. Das und die ersten Zuschnitte machte ich während im Fernsehen das Fußballspiel lief. Ich bin Hamburgerin!
Schwieriger ist es für mich, durch die notwendigen Markierungen durchzusteigen. Die Nahtzugabe ist im Schnitt enthalten, doch wieviel und wo? Schließlich kann ich eine Hose nicht ohne Anzeichnen mit meiner Standard-Nahtzugabe "füßchenbreit" nähen. Irgendwann entdeckte ich in dem ganzen Haufen die vermutlich richtigen Linien und übertrug sie auf den weißen Stoff mit Hilfe von Uralt-Wachs(?)Papier. Die linke Stoffseite liegt auf dem gelben Papier. Mit einem Rädchen wird auf dem Stoff geradelt und so werden feine Pünktchen übertragen.
Was im ersten Angang doof war, dass ich nach Schnittplan das erste Beinteil mit den gedruckten Linien nach unten zuschneiden sollte. So kann ich nachher natürlich nicht radeln, weil ich die Linien nicht sehe. Ich bin nicht fertig und werde ab jetzt so anfangen, dass ich die Linien sehe. Wenn ich den Papierschnitt umdrehe, sehe ich ja die Rädellinien.
Puuuh, so viele Sätze! Langatmig, aber es sind mir sowieso bestimmt die wenigsten gefolgt. Falls doch: Wie haltet ihr es mit Markierungen?
Im Zuge dieser Hose führten meine Surfausflüge mich natürlich weiter und ich kam wieder einmal zu dem deutschsprachigen Blog, der sich mit Nähen nach japanischen Nähanleitungen beschäftigt.
Ich entdeckte, dass zufälligerweise gerade ein Japan-Sew-Along stattfindet. Also schließe ich mich an und hoffe, dass es passt, auch wenn mein Schnitt nicht aus einem Buch kommt und ich nicht so direkt auf die Fragen eingehe. Doch dank Catrins heutiger netter Worte denke ich, dass es okay ist.
Mittlerweile gibt es einige Posts zu dem Sew-Along und es wurden einige Bücher ausführlich vorgestellt. Ich verlinke hier zu der Vorstellung und dem Zeitplan.
Jetzt komplett off-topic, aber mir gerade soviel Freude bereitend:
Wer ganz genau hinschaut, sieht im Loch einen Mini-Spatz, der schon ganz neugierig auf die Welt ist. Noch lässt er sich von Mama Spatz zurück ins Nest schubsen und streckt ihr den weit geöffneten Schnabel entgegen für die leckeren Maden. Das Ganze begleitet von ständigen Gepiese. Ich tippe mal, dass morgen nach meiner Arbeit die Jungen ausgeflogen sind.
This is a post about sewing japanese, the pants pattern "Black Spinel" and a German sew-along for clothes inspired by japanese sewing books.